Donnerstag, November 05, 2015

Cumpleaños

Normalerweise laufen meine Geburtstage (und auch die meiner Eltern und Geschwister und Partner der Geschwister) traditionell so ab: Abgeholt werden aus dem Zimmer, mit dem "Goldenen Wagen" unter Gesang in die Küche eskortiert werden, ein "Happy Birthday", Kerzen ausblasen, Mohrenkopfkuchen am von Mama liebevoll vorbereiteten Geburtstagstisch frühstücken, die ersten Geschenke auspacken, die Party (früher im Keller, jetzt im Wohnzimmerr) vorbereiten - und zwar mit Nussecken und Kartoffellauchsuppe - ,und feiern! Das ist wunderbar! Da freue ich mich das ganze Jahr drauf! Traditionell kann ich auch die Nacht vor meinem Geburtstag kaum schlafen, da ich so aufgeregt bin...

Nun, dieses Jahr also in Valencia. Ohne Eltern und Geschwister. Ohne Wohnzimmer-Fressgelage.
Anders.
Und ebenfalls ganz wunderbar!

Hans lädt mich ins "Dulce de leche" (eines meiner Lieblingscafés hier, ganz bezaubernd!) zum Brunchen ein, anschließend verbringen wir Sonnenstunden am Strand, lesen, reden, schauen ins Meer...
Abends essen wir mit unseren lieben Freunden Vero und Javi im "Xirgu". Leckere Sandwiches. Und Schokokuchen!

Hach, so ein Geburtstag in Valencia ist doch auch ganz schön...!




























Sonntag, August 30, 2015

Tag 4: Vorderriß - Karwendelhaus; 6 1/2 Stunden; So, 30/08/2015

In aller Frühe ziehen wir los...2 1/2 Stunden später sind wir in Hinterriß, rasten am Fluss, Cappuccino, Brot und Bergkäse, wie das schmeckt in freier Natur! Anschließend geht's bergauf; zwar anstrengend, allerdings technisch - zum Glück - wenig anspruchsvoll (das soll sich morgen ändern...). Das Gehen fällt erstaunlicherweise leicht. Hochgefühl! Wir führen gute Gespräche, pausieren auf einer Wiese, spritzen uns kaltes Wasser ins Gesicht. Die letzten eineinhalb Stunden sind dann anstrengender, als die 5 Stunden davor...der Rucksack wird schwer, die Sonne knallt, Schatten sucht man vergeblich, mir wird leicht übel und zittrig. Ich atme auf, als die wunderschön gelegene Hütte (mit tollem Lager) in Sicht kommt! Abends noch eine leckere Dampfnudel mit Vanillesoße...genau die richtige Stärkung für morgen...


 


 






Samstag, August 29, 2015

Tag 3: Tutzinger Hütte - Vorderriß; 7 1/2 Stunden; Sa, 29/08/2015

Heute die erste "richtige" Etappe, 7 1/2 Stunden, bin gespannt... Und tatsächlich bleiben wir sogar in der Zeit, juhuu! Schöne Wanderung heute, viele Wege durch den Wald, dort ist es angenehm kühl. Nur die penetranten Fliegen nerven, die mir permanent in (!) die Ohren und Augen fliegen. Die letzten zwei Stunden geht es abwärts, die Knie machen sich erneut bemerkbar... Trotzdem: ich bin ganz euphorisch heute, gewöhne mich so langsam an die Anstrengung und das Gewicht des Rucksacks. Wir kommen gegen 15.00 in Vorderriß an und springen direkt gemeinsam mit Rainer, einer Frohnatur aus Düsseldorf, in den Fluss, herrlich! Wegen genau solcher Erlebnisse und Hochgefühle macht man das doch! Der Tag wird perfekt abgerundet durch Pfifferlinge mit Semmelknödeln. 


 




Freitag, August 28, 2015

Tag 2: Brauneckhaus - Tutzinger Hütte; 4 1/2 Std.; Fr. 28/08/2015



Wache mit Kopfschmerzen auf...ist das schon der Koffeeinentzug?! Das Frühstück sparen wir uns - schließlich haben wir uns bei einem bekannten Discounter mit gefühlten 100 Müsliriegerln eingedeckt. Los geht's Richtung Tutzinger Hütte. Nach ein paar (ungewollten) Umwegen geht es etwas später über traumhafte Kämme, immer hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter zur Benedikterwand. Die ist groß und massiv und sehr beeindruckend! Nach circa zwei Stunden tun mir die Knie schon wieder weh und meine Beine sind ganz zittrig. Es hat über 30 Grad und keinen Schatten. Verdammt anstrengend, obwohl wir auch heute keine ganze (laut Rotherführer) Etappe laufen...wie schaffen es andere, das dreifache Pensum zu bewältigen!? Ich jedenfalls bin total fertig und weiß nicht, ob ich mir mit der Alpenüberquerung nicht doch zu viel vorgenommen habe... Die langen, schwierigen Passagen kommen ja erst noch! Um 14.00 sind wir endlich bei der Tutzinger Hütte, die wunderschön unterhalb der Benedikterwand liegt. Hans geht doch tatsächlich noch eben die Stunde zum Gipfel hoch, ich pflanze mich in den Liegestuhl, genieße die Aussicht, schone meine geschundenen Füße (jetzt schon Blasen...das kann ja heiter werden). 












Hans kocht, ich chille...







 





Donnerstag, August 27, 2015

Tag 1: Lenggries - Brauneckhaus; 2 1/2 Stunden; Do, 27/08/2015

Auszüge aus meinem Tagebuch:

Los geht's! Endlich! Ich freu mich so! 
Gestern Nacht schlecht geschlafen...die Aufregung! Die Spannung! Aber heute ist ja erstmal Eingewöhnung: zunächst mit dem Zug von Lindau nach Länggrieß, anschließend nur eine kurze Etappe von 2 1/2 Stunden zum Brauneck-Gipfelhaus.
Tja, "Eingewöhnung", "nur 2 1/2 Stunden"...es geht steil bergauf. Die ganze Zeit. Bei über 30°C. Ohne Schatten. Ich bin noch nicht an das 8-kg-Rucksackgewicht gewöhnt. Ich bin noch gar nicht an Rucksack tragen gewöhnt. Mit Rucksack ist unfassbar schwerer als ohne, merke ich. Ich muss kämpfen, schleppe mich im Schneckentempo den Berg hoch, trinke zu wenig und habe Kopfweh als wir (endlich! endlich!) oben ankommen... Wie soll ich bitte die 9-Stunden-Etappen schaffen?!  Wie soll ich überhaupt diese Alpenüberquerung schaffen?! Und: wie bin ich auf diese hirnrissige Idee gekommen?!
Das Abendessen ist teuer. Und mir ist richtig schlecht, ich kriege kaum einen Bissen runter. Lege mich ins (zugegeben: schöne!) Lager und ruhe aus...meine Zweifel werden immer stärker...was tu' ich hier?
Es wird dunkel und mir geht es langsam besser. Ich gehe raus und werde für alles entlohnt: Sonnenuntergang, Mondaufgang, weiter Blick über die Berge...hach, Freiheit! Herrlich! Wunderbar! Genau hier will ich sein!



Noch bin ich guter Dinge...

 

Endlich am Brauneck-Gipfelhaus!
Völlig erschöpft
Die wunderbare Aussicht entschädigt für alles!