Montag, Januar 30, 2012

Von Singapur nach Sydney

Etwas geschockt bin ich ja schon, als wir in Sydney ankommen: $30 für eine fünfminütige Taxifahrt? $24 für eine Pizza? $8,50 für ein Käsebrötchen? Singapur - obwohl die "Schweiz Asiens" - bot uns fantastisches Essen aus dem ganzen asiatischen Raum, und zwar für $2-4! Aber nun ja, nach fünf Monaten Asien und einem Budget von circa 300 Euro pro Monat heißt es jetzt: Keine billigen Asia-Nudeln mehr. Dafür hochwertiges, ökologisches, gesundes Bio-Food. Und das hat seinen Preis! Schmeckt aber auch fantastisch! Und es stellt sich heraus, dass Sushi-Rolls und Muffins eine günstige und gesunde (okay, Muffins eher nicht) Alternative sind. Die Australier leben überhaupt sehr bewusst, und zwar in sämtlichen Bereichen. Gesundes und unbehandeltes Essen (alles bio, alles öko, alles ohne Zusatzstoffe, nur free range eggs, keine Massentierhaltung, und, und, und) ist nur der Anfang (übrigens gibt es selbst bei McDonalds nur Fleisch von neuseeländischen Tieren, die den strengen Auflagen entsprechen). Körperbewusstsein bzw. Sportlichkeit steht ganz hoch im Kurs! Im Park sind wir die einzigen, die nicht joggen, sondern spazieren gehen. Ich wusste ja nicht, dass heute ein Marathon sei, sage ich zu unserem Host Greg. Er klärt mich dann darüber auf, dass dies kein Marathon sei, sondern Leute, die von ihrer Arbeit heimjoggen. Viele Australier würden zur Arbeit joggen, in der Mittagspause joggen und nach der Arbeit nach hause joggen. Alternativ fahren sie mit dem Fahrrad: Überall in der Stadt findet man Fahrradstationen. Man schiebt die entsprechende Mitgliedskarte ein, holt sich das freigegebene Fahrrad, fährt zur Arbeit und gibt es an einer anderen Station zurück. Duschen sowie frische Handtücher gehören mit zum Service und stehen neben jeder Fahrradstation. Und nachmittags und am Wochenende wird natürlich gesurft! Die Australier sind nicht nur sportbegeistert, sondern sportverrückt, ich würde sogar sagen, sportfanatisch! In der ganzen Zeit in Australien sehe ich keinen einzigen dicken Menschen! Dafür überall kostenlose Trinkwasserbrunnen, an denen man (beim Joggen) seine Flasche auffüllen kann. Was gleichzeitig bedeutet, dass weniger Müll erzeugt wird. Umweltbewusstsein spielt nämlich auch eine große Rolle! Müll wird natürlich getrennt. Überall stehen Mülleimer. Wirft man etwas auf die Straße, muss man hohe Strafen bezahlen. Dementsprechend sieht es auch aus: die öffentlichen Toiletten sind sauberer, als meine daheim.
Was die Australier, abgesehen von ihrem Sport-,Essens- und Umweltbewusstsein, sonst noch ausmacht, ist ihre entwaffnende Herzlichkeit, ihre Freundlichkeit im Umgang miteinander (in öffentlichen Verkehsmitteln bedankt sich jeder Passagier beim Fahrer) und ihre unglaubliche Großzügigkeit und Gastfreundschaft, die keine Grenzen kennt. Daher kann man ihnen, trotz ihres perfekt durchtrainierten Körpers, ihres jugendlichen Aussehens und ihrer ständig guten Laune (ich habe während der ganzen Zeit auch keinen einzigen schlecht gelaunten oder motzigen Australier gesehen), auch nicht böse sein :-)

1 Kommentar:

  1. "Überall in der Stadt findet man Fahrradstationen. Man schiebt die entsprechende Mitgliedskarte ein, holt sich das freigegebene Fahrrad, fährt zur Arbeit und gibt es an einer anderen Station zurück."

    Die findest du seit einigen Wochen auch in Mainz. Ist ne Idee der MVG. :)

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